Gegen den Fachkräftemangel: Europäisches Jahr der Kompetenzen 2023 durch EU-Kommission gestartet

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Ursula von der Leyen machte den Vorschlag, die EU-Kommission nahm ihn an: Das Europäische Jahr der Kompetenzen wird 2023 sein. Weiterbildung und der Austausch zwischen Partnern stehen im Fokus.

Qualifizierte Fachkräfte finden: Das Europäische Jahr der Kompetenzen 2023 soll Entspannung bringen

Europäisches Jahr der Kompetenzen 2023: Studenten verschiedener Nationen profitieren von der Europäischen Kompetenzagenda (Foto: AdobeStock - Daniel Ernst 117058729)

Europäisches Jahr der Kompetenzen 2023: Studenten verschiedener Nationen profitieren von der Europäischen Kompetenzagenda (Foto: AdobeStock – Daniel Ernst 117058729)

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schlug in der „Rede zur Lage der Union 2022“ vor, das Europäische Jahr der Kompetenzen 2023 zu starten. Die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und die Möglichkeit zu gezielteren Investitionen sollten damit gestärkt werden. Gleichzeitig ging es darum, neue Fachkräfte für den europäischen Kontinent zu gewinnen.

Der Vorschlag von der Leyens wurde akzeptiert und der neue Kompetenzpakt sieht mehr Investitionen in die Qualifikation von Arbeitnehmern, in die Ausbildung sowie in den Erwerb von Kompetenzen, die auf dem Arbeitsmarkt wichtig sind, vor. Auch die Anwerbung von Drittstaatsangehörigen soll verstärkt werden.

Rund drei Viertel der Unternehmen in der EU sind vom Fachkräftemangel betroffen. Gleichzeitig bilden sich nur rund 37 Prozent der Erwachsenen weiter. Grundlegende digitale Kompetenzen sind bei vier von zehn Erwachsenen und jeder dritten Arbeitskraft nicht vorhanden. Schon 2021 war der Fachkräftemangel in 28 Berufen allgegenwärtig.

Vorschlag der EU-Kommission: Lebenslanges Lernen fördern

Die EU-Kommission möchte mit allen Partnern zusammenarbeiten und neue Impulse durch lebenslanges Lernen erreichen. Die Investitionen in die Aus- und Weiterbildung sollen dabei verstärkt werden, außerdem sollen Menschen beim Arbeitsplatzwechsel die nötige Unterstützung erhalten. Zusammen mit Sozialpartnern und Unternehmen werden arbeitsmarktrelevante Kompetenzen gefördert, gleichzeitig sollen die Ziele und Wünsche der Menschen im Fokus stehen. Der Schwerpunkt liegt auf der Förderung junger Menschen und Frauen. Durch bessere Lernangebote und die Erleichterung der Mobilität sollen zudem Angehörige von Drittstaaten leichter angeworben werden können.

Weiterbildungs- und Umschulungsmaßnahmen sollen im Europäischen Jahr der Kompetenzen 2023 verstärkt gefördert werden. Die EU-Kommission stellt dafür in Aussicht, Qualifikationen leichter und die Instrumente für die Datenerfassung anzuerkennen. Mitgliedsstaaten sollen dafür einen Koordinator bestimmen.

Kompetenzentwicklung wird über EU-Initiativen gefördert

Bereits jetzt laufen verschiedene Initiativen seitens der EU, um Kompetenzen zu fördern. Unter anderem bildet die Europäische Kompetenzagenda den Rahmen für die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Einzelpersonen. Darin enthalten ist ein Kompetenzpakt, der zwischen mehr als 700 Organisationen geschlossen wurde. Die EU-Kommission führt einen strukturierten Dialog über die digitale Bildung mit allen Mitgliedsstaaten. Im Juli 2022 wurde bereits die Europäische Innovationsagenda geschlossen. Darüber hinaus sieht die Europäische Hochschulstrategie mehr als 50 Maßnahmen zur Förderung von Kompetenzen vor. Eine weitere Initiative ist über die Schaffung der Plattform für digitale Kompetenzen und Arbeitsplätze umgesetzt worden, über die Schulungs- und Finanzierungsmöglichkeiten geboten werden.

Neue Initiativen seitens der EU sollen den Fachkräftemangel beheben und die Zusammenarbeit unter den Staaten im Bereich Migration verbessern. Fachkräftepartnerschaften sowie der EU-Talentpool sollen dazu beitragen, die Kompetenzen der Bewerber an den Bedarf der EU anzupassen. Dies ist ein zentrales Ziel des neuen Migrations- und Asylpakets.

Kompetenzinvestitionen werden durch EU-Mittel gestützt

EU-Mittel werden in beträchtlichem Umfang bereitgestellt, um Weiterbildungs- und Umschulungsmaßnahmen in den Mitgliedsstaaten zu fördern. Auch die nötige technische Unterstützung ist gegeben. Zu nennen ist als wichtigster Fördertopf der Europäische Sozialfonds Plus (ESF+), der für den Zeitraum 2021 ? 2027 mehr als 99 Mrd. Euro zur Verfügung stellt. Unterstützt werden Investitionen und Reformen der Mitgliedsstaaten in den Bereichen Beschäftigung und Kompetenzen mit rund 20 Prozent der Sozialausgaben.

Um digitale Kompetenzen zu fördern, stellt das Programm „Digitales Europa“ rund 580 Millionen Euro zur Verfügung. Damit sollen der qualifizierte Talentpool und die Zusammenarbeit der EU-Mitgliedsstaaten sowie verschiedener Interessenträger unterstützt werden. Unternehmerisch, forschend und innovativ tätige Menschen werden über „Horizont Europa“ gestärkt, zu nennen sind hier unter anderem das Europäische Technologieinstitut, der Europäische Innovationsrat und die Marie-Sk?odowska-Curie-Maßnahmen als Fördermöglichkeiten.

Das Programm Erasmus+ stellt 26,2 Milliarden Euro bereit, um die berufliche und persönliche Entwicklung der Lernenden sowie der Beschäftigten in der Aus- und Weiterbildung zu fördern. Mobilitätsaktivitäten und Partnerschaften werden durch eine europaweite Kooperation unterstützt. Zusätzlich können Hochschulen Fördermittel beantragen, wenn sie eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung von Microcredentials einnehmen.

Partnersprachen von Deutschland und Frankreich werden gefördert

Am 22. Januar 2019 wurde der Vertrag von Aachen über die deutsch-französische Zusammenarbeit geschlossen. Er sieht eine Strategieentwicklung zur Erhöhung der Anzahl der Sprachlernenden in der jeweiligen Partnersprache vor. Diese Strategie liegt jetzt vor und soll über die Förderung von Austauschprogrammen, die verbesserte Ausbildung von Lehrern und eine erleichterte Mobilität umgesetzt werden.

Europäisches Jahr der Kompetenzen 2023 sieht weitere Schritte vor

Nach den Stellungnahmen des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses sowie des Ausschusses der Regionen werden das Europäische Parlament und der Rat nun den weiteren Weg des Europäischen Jahrs der Kompetenzen 2023 erörtern.

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